Warum eigentlich New York ? Wieso muss es unbedingt diese Stadt sein? Was kann einen mit der für Viele „ultimativen Großstadt“ verbinden? Das habe ich in den letzten Tagen überlegt, in denen ich malade nieder lag und Zeit für derlei Gedanken hatte. Hier meine persönlichen Gründe, auf die ich in dieser Woche gekommen bin:
- Bremerhaven, meine Heimatstadt, war zu meiner Kinder- und Jugendzeit von Amerikanern „besetzt“. Die amerikanischen Soldaten waren im Stadtbild lange allgegenwärtig, wie man in diesem feinen Beitrag nachlesen kann.
- Das Aufwachsen in einer amerikanisch geprägten Stadt hat mir die fernen United States näher gebracht, deren heimliche Hauptstadt New York ja schon immer war. Aus ihr kam all das Gute, Neue, Aufregende. Der „Amimarkt“ zum Beispiel mit dem über alle Maßen leckeren Eis, den beeindruckenden Hamburgern (weitaus besser als die heutigen Brutzelschmieden) und dem originellem Ballspiel „“Dunk the Victim in the Water““. Dafür saß ein bibberndes (obwohl offiziell Hochsommer, war zum Amimarkt „immer“ schlechtes Wetter) Mädchen im Badeanzug auf einem Brett über einem mit kaltem wasser gefüllten Swimmingpool. Der Ball musste einen bestimmten Bereich hinter ihr treffen, um sie ins Wasser plumpsen zu lassen – das Ziel des Spiels. Die Arme brachte wirklich ein echtes Opfer!Und wurde wahrscheinlich äußerst schlecht entlohnt dafür.
- Und Bremerhaven war ein Gateway von New York, die „Vorstadt“ sozusagen. Viele Passagierdampfer fuhren regelmäßig von Bremerhaven in die USA – und meine Familie und ich standen häufig am Deich und winkten den Schiffen sehnsuchtsvoll hinterher. Über den Teich zu schauen war vertrauter, als zur Schwesterstadt Bremen ‚runter‘ zu gucken, die ja nur 60 Kilometer entfernt liegt.
- New York ist Szenerie vieler spannender Filme, die ich gesehen habe. Sie alle aufzuzählen würde absolut den Rahmen sprengen. Gesprägt haben mich vor allem die Filme von Woody Allen, die nahezu alle dort spielen. Und auch Meg Ryan und Billy Crystal finden in „Harry und Sally“ im Big Apple zueinander.
- Seine Skyline ist so faszinierend und mittlerweile gleichzeitig so vertraut, dass es mich einfach wie selbstverständlich dort hinzieht.
- zu New York gehören so viele sprachliche Superlative: „Metropole der Superlative“, der „Big Apple“, „Stadt, die niemals schläft“, „eine der aufregendsten Metropolen der Welt“, „die Weltstadt schlechthin“,
- New York gilt als exotisch und ist zugleich westlich. Ich spreche die Sprache und kann mich verständigen – was zum Beispiel in Rio, Tokio oder Shanghai völlig anders wäre
- Für meine Generation ist New York der Inbegriff von „großer weiter Welt“. NY ist der Reflexionspunkt, ist der Ort, an dem man es schaffen muss, um es überall zu schaffen. Frank Sinatra singt unter anderem davon und auch Alicia Keys.
- Obwohl ich das nicht gar will und glücklich in und an meinem Ort bin, ist die Herausforderung, in der anregenden Stadt ein Weilchen zu leben, eine wirklich reizvolle Vision. ich bin neugierig, in welcher Weise mich das pulsierende Leben dort beeinflusst und was es mit mir macht. Die Fantasien darüber finde ich spannender, als mich im Dschungel zu behaupten …
- … Tja, was könnten sonst noch Gründe für eine Traumstadt sein?
Bei der Beschäftigung mit dem Reiz, den New York auf mich ausübt ist mir auch klar geworden, wie wichtig es ist, ein großes Ziel zu haben und sich der Bedeutung auch bewusst zu sein. Meinen Urprungstraum werde ich mir nicht erfüllen können, wie ich ja hier geschrieben habe. Doch trotz dieser äußeren Widerstände lässt mich das Ziel nicht los – weil es um die sinnvoll verbrachte Zeit dort geht. Und das war letztendlich wohl auch der eigentliche Wunsch: Eine anregende Auszeit vom Alltag zu nehmen, die neue Impulse gibt und die Freude an meinem Tun erfrischt.
Aus den genannten Gründen ist New York dafür genau die richtige Stadt. Ha, nun muss ich nur noch herausfinden, wie ich die vier Wochen gestalte. Aber auch dafür gibt es schon eine Menge Ideen, die bald soweit gereift sind, dass ich diese vorstellen mag.
Text und Bild: Dörte Behrmann
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