Meine PR-Anfänge stecken im Schleswig-Holstein Musik Festival: Wenige Monate nach Abschluss des Studiums (Literaturwissenschaft sowie Neuere und Neueste Geschichte an der TU Karlsruhe) saß ich ab Januar 1994 für zwei jahre an meinem ersten und einzigen Festangestellten-Schreibtisch in Hamburg und lernte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von der Pike auf. Wurde ins „kalte Wasser“ gestoßen, wie man so schön sagt – gefühlt waren es Eiswürfel. Denn ich hatte zu Beginn von Tuten und Blasen keine Ahnung.
Das Festival war Anfang der 1990er Jahre mit 23 Konzert-Orten schon eine große Nummer; mit Justus Frantz hatte es einen hochkreativen Intendanten und mit Weltklassekünstlern aus der Klassik genoss es bei Kulturjournalisten ein hohes Ansehen. Mein Hauptjob für zwei Jahre war das Initiieren und Bedienen von (Kultur-)Journalistenanfragen, vor allem aus Schleswig-Holstein aber auch aus der ganzen Republik. Und das Organisieren von Interviews zwischen den Künstlern und den Medienvertretern. Eine tolle Zeit!
Nun arbeite ich wieder in diesem Bereich, einige Nummern kleiner, in allem. Aber dennoch wieder sehr, sehr glücklich-machend. Diesmal heißt das Festival „Musiksommer Artland“, wird von der Samtgemeinde Artland und heimischen Sponsoren finanziert, findet direkt vor meiner Haustür im kleinen Badbergen auf einem der typischen Artländer Vierkanthöfe statt und bedient die Freunde der gehobenen „leichten Muse“.
Im November 2012 Jahres markierte eine Pressekonferenz den Kommunikationsbeginn. Hier das offizielle Programm-Vorstellung-Foto:
Zu sehen sind: Dieter Schlüwe (Team), Katharina Bazel (Team, Florian Birk (zu dem Zeitpunkt Wirtschaftsagentur Artland), Reinhold Scholz (Samtgemeindebürgermeister), Günter Schuhriemen (Intendant), Dietmar Berger (Bürgermeister Badbergen), Dörte Behrmann (Team)
Seitdem habe ich rund 20 Pressetexte erstellt, mit zahlreichen Journalisten telefoniert, überzeugt.
Der Musiksommer wurde im IHK Magazin der Region angekündigt, ist Dauergast in den heimischen Lokalblättern Bersenbrücker Kreisblatt und Volltreffer, wurde im Veranstaltungsmagazin der Neuen Osnabrücker Zeitung vorgestellt und auch Magazine unserer Region haben über das Programm berichtet. Am Samstag kommt sogar ein Fernsehsender aus Osnabrück, der sich von der Strahlkraft des Musiksommers verlocken ließ, auch mal in den Norden des Landkreises zu fahren. (Osnabrück ist rund 55 Kilometer entfernt). Außerdem habe ich einen Schaufensterwettbewerb in Quakenbrück und Badbergen initiiert, der am Freitag mit der Bekanntgabe der Sieger endet.
Keilin hat sich seitdem immer mal wieder als originelles Maskottchen gezeigt:
Auch diesmal kommen Weltklassestars.
Wir starten morgen mit Phil Bates samt Band und dem Berlin String Orchestra und der „Music of ELO Klassik“, haben am Samstag die „Prinzen“ mit ihrer Pop-Gala zu Besuch, und feiern gleich am Morgen danach den 25. Geburtstag des Chorforum Artland, einer regionalen Kulturgröße aus Laiensängern.
Ich betüdele die Künstler (soweit sie mich lassen), betüdele die Presse, packe mit an, wo man mich braucht. Und einmal muss ich meinen inneren Pitbull rauslassen und bin sogar die Securityfrau (mit 1 Meter 60 eine ziemliche Aufgabe).
Nach diesen musikerfüllten Tagen heißt es Ausschlafen und Kraft tanken (und andere Kundenprojekte verfolgen), bevor am Freitag das zweite (und letzte) Musiksommer-Wochenende für 2013 losgeht.
Dieses beginnt am Freitagabend mit einer Aufführung von Bertold Brechts Erfolgsstück „Dreigroschenoper“, dargeboten vom Westfälischen Landestheater. Am Samstag ist „Swingtime“ mit dem Pasadena Roof Orchestra und den krönenden Abschluss des ersten Musiksommer Artland setzt dann Kult-Star Tim Fischer mit seinem fulminanten Programm „Zarah ohne Kleid“. (Dann ist wieder Ausschlafen und ganz neue Kraft tanken angesagt.)
Das wird GRANDIOS!
Ort des Geschehens ist der wunderschöne Hof Sickmann in Badbergen (oder auch „Lügendorf“, wie die Leute hier sagen: es ist weder ein Bad, noch gibt es Berge). Der Hof wurde 1240 das erste Mal erwähnt und aus der Zeit scheint auch das Pflaster des Innenhofes zu kommen (Sorry, liebe Besitzer). Eigentlich schön, so historisch, aber für die Bestuhlung eine echte Herausforderung. Und für Schuhe auch. „Turnschuhe statt High Heels“ heißt die Devise.
Mich beeindrucken am Musiksommer Artland vor allem zwei Sachen:
- Der Innenhof wurde komplett überdacht, damit der typisch deutsche Sommer uns keinen Strich durch die Rechnung macht. Das ist sehr aufwändig und bindet viele Handwerker, viel Zeit und noch mehr Geld. Die leisten sich das! Der Aufbau war tatsächlich ziemlich beeindruckend.
- Das Ganze ist eine Idee eines Mannes, der seit nahezu 30 Jahren in Quakenbrück ein Klassikfestival („Quakenbrücker Musiktage“; selbstverständlich auch mit Weltklassestars) organisiert. Günter Schuhriemen ist ehemaliger Lehrer und mittlerweile über 70 Jahre alt. Packt aber neben aller Organisationsarbeit noch selbst an, wenn auf dem Hof im Backstagebereich (der ehemalige Stall) Holz von A nach B gestapelt werden muss. So vital möchte ich dann auch noch sein!
Seit letztem Sommer bin ich Teil des Teams aus lauter wunderbaren, engagierten Menschen und darf meine Musikfestival-Erfahrung und meine PR-Kompetenz einbringen. Heute sage ich mal ganz laut Danke! dafür.
Übermorgen wird es also wirklich ernst. Und sehr arbeitsreich. Und unfassbar spät. Aber fröhlich und sicher erfolgreich.
Wer noch Karten möchte klickt einfach hier.
Fotos:
Programm-Vorstellung-Foto: Franz-Georg Gramann
Keilin im Festival-T-Shirt: Dörte Behrmann
Phil Bates: Adek Jasinski
Die Prinzen: Die Prinzen
Chorforum Quakenbrück: Chorforum Quakenbrück
Dreigroschenoper: Volker Beushausen
Pasadena Roof Orchestra: Duncan Galloway
Tim Fischer: Prominence for Charity
Hoffotos: Dörte Behrmann
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