Herbstanfang, Oktoberfest – schon sprachlich scheint der Sommer und damit für die meisten auch der Urlaub in weite Ferne gerückt zu sein. Um einen ganz kostbaren Moment festzuhalten und in die jetzt unübersehbaren Herbsttage mit hinüber zu nehmen, möchte ich Sie dazu anstiften, Ihr bewegendstes Urlaubserlebnis in einer Blogparade mit anderen zu teilen.
- Was hat Sie in Ihrer Urlaubszeit nachhaltig berührt?
- Von welchem schönen Moment zehren Sie jetzt noch?
- Welcher wertvolle Augenblick lohnt sich, öffentlich festgehalten zu werden?
Das kann eine besondere Begegnung sein, der Anblick von etwas Außergewöhnlichem, etwas scheinbar Triviales mit großer Wirkung auf Sie. Es kann aber auch ein stiller Moment der Erkenntnis, eine Entscheidung, geboren im Moment der wiedergefundenen Kraft oder einfach ein bewegendes Ereignis sein.
Gerade wir Selbstständigen gönnen uns in der Regel so wenige Atempausen oder Erholungszeiten – da bekommt die Erinnerung daran noch mal so viel Gewicht.
Lassen Sie uns teilhaben an Ihrem bewegendsten Urlaubserlebnis, wann immer es war – im Sommer 2013 oder schon früher einmal. Aus der Erinnerung schöpfen wir Kraft, aus den Erlebnissen anderer lassen wir uns inspirieren, von Geschichten stärken.
Ich eröffne hiermit also eine Blogparade. Beiträge können auf dem eigenen Blog oder in den Kommentaren unten erstellt und gepostet werden. Es wäre wunderbar, wenn bis zum 30. Oktober 2013 ganz viele Stöckchen in das virtuelle Lagerfeuer gelegt werden. Um sich dann auch in den kalten Tagen mental daran wärmen zu können, fasse ich alle Beiträge im Anschluss in einem eBook zusammen.
Auf geht’s.
Den Auftakt mache ich mit einer Erinnerung an meinen letzten Urlaubstag in Dänemark im August diesen Jahres:
Der Auto-Mama-tismus
Wir fuhren wieder heim, Richtung Süden. Ich saß am Steuer, meine Mutter neben mir. Hinter uns lagen sieben entspannte und schöne Tage in Odsherred, einer Region auf der dänischen Insel Sjaeland in der Ostsee. Obwohl Kopenhagen nur 70 Kilometer von unseren Ferienhaus entfernt lag, haben wir die Großstadt nicht besucht, sondern sind lieber am Strand entlang gegangen, haben gelesen, miteinander gekocht oder die nähere Umgebung angeschaut. Vor allem die Landschaft in Odsherred hat es uns angetan: viele Wiesen, noch mehr Felder, sogar Wälder, entzückende kleine Orte mit winzigen Fischereihäfen. Und – was mir als Autofahrerin besonders gut gefiel – gut geteerte Landstraßen, die sich über die zahllosen Hügel der Insel wie glitzernde aber schmale Geschenkbänder legen.
An einen Streckenabschnitt erinnerte ich mich jetzt, auf der Heimfahrt, ganz besonders intensiv: Auf rund fünf Kilometer ging es östlich vom großen Fjord, den wir an einem Urlaubstag umrundet haben, nicht nur hoch und runter sonderngleichzeitig wechselten sich auch die Links und Rechtskurven miteinander ab. Sie gaben jeweils von oben den Blick auf brachliegenden Ackerboden, Rapsfelder in voller Blüte und gar nicht endendwollende Maispflanzen frei. Im Wagen entstand der Eindruck, dass wir auf vier Rädern sanft über ein wogendes Meer durch einen Dschungel schaukelten.
Ich habe den Führerschein erst sehr spät gemacht und nach wie fasziniert mich die damit verbundene Autonomie. Sind die Strecken dann noch herrlich, macht mich das Selberfahren einfach nur noch glücklich. Diese fünf Kilometer am Fjord passten in diese Kategorie der Glücks-Strecken und so lächelte ich selig über die Erinnerung, während ich das Auto dem Zuhause näher trieb. Wie wir dahin kommen würden hatte ich mir vorher mit Hilfe einer Straßenkarte genau eingeprägt. Es war der Moment des puren Glücks, der Autonomie, der Sicherheit, der Erholung.
Und dann das: “ Du musst links.“ Aus den eigenen Erinnerungen hochschreckend, gab meine Mutter mir nach langen Minuten den gemeinsamen Schweigens unmitelbar vor einem Kreisverkehr diese Anweisung. Und ich folgte. Beklagte noch „Ach Mama!“, aber fuhr in die angegebene Richtung, wohlwissend, dass das nicht die Strecke war, die ich mir vorher ausgeguckt hatte. Nach kurzer Diskussion drehte ich dann rund drei Kilometer später auch um, fuhr wieder an den Kreisel zurück und lenkte den Wagen weiter auf meinen Weg.
Ups, wie nah das beieinander liegt: Der Moment des intensiven Sich-Selbst-Spürens, des Bei-sich-Seins und die Kraft eines alten Musters. Erschreckend! Dieses Erlebnis hat mich noch Tage danach beschäftigt und ich lerne daraus dies für mich
- Genieß das schöne Jetzt, denn das nächste Jetzt kann dich kalt erwischen.
- Egal wie alt du wirst, etwas in dir bleibt im Zusammensein mit deinen Eltern immer „das (gehorchende) Kind“.
- Selbstständigkeit ist in erster Linie ein innerer Zustand, an dem man immer wieder neu arbeitet.
- Wenn du dich für einen Weg entschieden hast, teile ihn den anderen (im Wagen) mit.
Dörte Behrmann
Auch bei mir passiert ganz viel im Urlaub – außen wie innen. Der Alltag ist fern, die Energie, die man so spart, wird frei für anderes.
Seit einigen Jahren fahre ich im „großen“ Urlaub als Volontärin im Tierschutz nach Namibia; dort lerne ich so viel über Tiere, aber auch von Tieren, dass ich darüber in meinen wüsten:monologen zu bloggen begonnen habe. Mein aktueller Eintrag scheint mir gut zu dieser Blogparade zu passen. Hier also mein Stöckchen fürs Lagerfeuer: http://barbara-imgrund.de/?p=1179
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara Imgrund,
herzlichen Dank für diese berührende Geschichte. Jemandem so intensiv zu begegnen ist ein wahrlich schönes Geschenk, von dem man lange zehrt. Ich versteh es nicht als „können“ im Sinne von Kompetenz, sondern als „können“ im Sinne von zulassen, erlauben, einladen. Das auch im Alltag jenseits des Urlaubs zu können scheint mir ein sehr großer Schatz.
Dein Blog gefällt mir sehr gut, ganz besonders eindrücklich sind die Bilder. Herzlichen Dank, dass wir über diese Blogparade nun eine Beziehung haben.
Herzliche Grüße von Dörte
Liebe Dörte,
mein Kollege klebt noch wochenlang Fotos von Strand und Wald an den Kühlschrank, um so den Urlaub im Alltag nachklingen zu lassen. Ich aber wunderte und ärgerte mich schon oft, wie schnell doch der Alltag den
Urlaub überrollt. Würde es auch dieses Jahr wieder so sein? Wir hatten dieses Mal gänzlich gegen unsere Gewohnheit 1. vor unserer Abreise und 2. in einem Resort gebucht. Zwar einem Ayurveda-Resort, aber dennoch
blieben bis zuletzt Skepsis und Zweifel. Die quasi wegmassiert wurden.
Was ist geblieben, was nicht?
– Die anfängliche Alkoholabstinenz – der Wein schmeckte einfach nicht mehr – weichte im alltäglichen Stress schnell auf.
– Warmen Grüntee und Jasmintee für die Augen trinke ich gleich kannenweise.
– Die gebrochenen Fingernägel reibe ich mit Sesamöl ein, und seither haben sie auch keine weißen Flecken mehr und glänzen rosa.
– Zur nachhaltigen Entgiftung braucht man in unserem Alltag vermutlich sehr viel mehr Selbstdisziplin, als ich sie besitze; die Entschleunigung aber, das bewusste Hinlenken auf positive Gedanken, das Einfach-mal-in-den-Himmel-schauen, das habe ich mir bis heute jedenfalls für Sekunden bewahren können.
Die Schlaglöcher und Lichtblicke des ayurvedischen Königswegs, der Panchakarma-Kur, sind indes hier nachzulesen: http://www.literaturfelder.com/09/ayurveda-ums-leben-wissen/
Deine Idee der Blogparade finde ich großartig und ich habe mich gern daran beteiligt.
Liebe Grüße von Alice.
Liebe Dörte,
Reisen sind etwas Wunderbares. Sie eröffnen Räume – ganz praktisch und auch im Kopf. Was Reisen für mich bedeutet, habe ich in einem Beitrag auf meinem Blog geschrieben: http://outdoortraum.blogspot.de/2013/10/blog-parade.html
Das also mein Stöckchen fürs Lagerfeuer. Vielen Dank für die Anregung!
Liebe Henrike,
mit großer Freude habe ich deinen Blogbeitrag gelesen – deine Interrail-Reise ist ja eine richtige Lehrzeit fürs Leben gewesen. Ich wünsche dir – und jeder LeserIn – dass es täglich die Erinnerung daran gibt, wie unabhängig, willensstark und bescheiden wir sein können. Herzlichen Dank fürs Mitmachen und Teilen.
Viele Grüße von Dörte
Wenn der Urlaub vorbei ist und die kalte Jahreszeit beginnt, wandere ich in Gedanken zurück zu meinen Meeresorten: http://www.lauschcouch.de/blog/?p=1256 und trage sofort Wind im Herzen 🙂
Liebe Barbarella Dura,
welch schöner Satz: „Wenn ich das Meer sehe, wird mir mein Herz leicht.“ Allein dieses Satzes wegen gehört die Erinnerung an die vielen Sorten Meer, von denen Sie schreiben, unbedingt zu unserem Lagerfeuer-Erlebnis. Vielen herzlichen Dank!
Viele Grüße von Dörte Behrmann
Liebe Dörte,
Urlaub und insbesondere Reisen ist für mich das Höchste überhaupt. Im Urlaub könnte ich täglich die Welt umarmen, dass ich meiner größten Leidenschaft nachgehen kann, dem Entdecken von Land und Leuten, von Kultur, Kulinarik und den Besonderheiten der jeweiligen Region. Für diesen Sommer hatte ich mir einen strikten Erholungsurlaub verordnet. Genau wissend, dass ich in einer mir unbekannten Region bereits kurz nach der Ankunft eine kleine Entdeckertour zusammen stellen würde, hieß mein Urlaubsziel Andalusien, Costa de la Luz.
Was mir fürs Jetzt vom Urlaub bleibt außer einer köstlichen Flasche Pedro Ximenez Sherry, einer Tafel Turrón blando und einer Flamenco CD, habe ich auf meinem Blog geschrieben http://www.fleischmann-pr.de/2013/10/blogparade-was-bleibt-mir-fuers-jetzt-vom-urlaub-2/
Vielen Dank für diese tolle Anregung, Dörte.
Liebe Henrike,
mit den Reiseerinnerungen an deine Spanienurlaube – und vor allem an den letzten – sprichst du ein wichtiges Thema an: Die Lockerheit und Offenheit Fremden und Fremdem gegenüber, die man im Urlaub lebt. Warum eigentlich nur da?.
Gut gefallen hat mir auch der Satz „Fremde sind Freunde, die [man] noch nicht kennen gelernt hat“.
Herzlichen Dank für deine Telnahme an meiner Blogparade. Der Sherry ist sicherlich schon alle, die Tafel Schokolade gegessen – aber die Flamenco-CD bringst du zum nächsten Treffen mit???
Herzliche Grüße von Dörte
Liebe Dörte,
diese Blogparade passt ja wie Faust auf Auge in mein frischgebackenes Reiseblog.
Klar, dass ich da mitmachen musste:
http://www.rumreiserei.de/2013/10/was-vom-urlaub-uebrigbleibt/
Danke für den Denkanstoß!
Annette
Moin liebe Annette,
ein ganzes Land mit einer Botschaft – wow, von den Neuseeländern lässt sich echt viel für den Alltag lernen. Herzlichen Dank, dass du deine zauberhaften Erinnerungen und Fotos (!) mit uns auf diesem Wege geteilt hast.
Und für den neuen Blog wünsche ich dir viele glückliche LeserInnen – ich habe mich schon mal umgeschaut und dann festgelesen.
Herzliche Grüße von Dörte
Ich glaube, die Erinnerung an eine Reise legt sich wie eine Speckschicht um die Seele und macht sie unangreifbar für Novemberwetter und lange Winter. Mir hilft es dann, mich an einen Elefanten zu erinnern: http://shavethewhales.net/thailand-brief-an-einen-elefanten/
Liebe Caroline,
so mancher Urlaub, manche Reise schenkt uns einmalige, berührende Situationen, die wir erleben dürfen. Wie schön, dass du deine intensive Erinnerung an den Elefanten Nam Phun mit uns teilst. Vielen Dank.
Herzliche Grüße von Dörte Behrmann
Liebe Dörte,
vielen Dank für das schöne Thema dieser Bogparade. Ganz nach dem Motto meines Beitrags „Nicht aus der Ruhe bringen lassen“ habe ich kurz vor Toresschluss noch einen Artikel für Dich verfasst. Wo man lernt, einen Gang zurückzuschalten, ist hier zu lesen: http://www.sabine-olschner.de/blogparade-reisen/
Liebe Sabine,
herzlichen Dank für deinen schönen und wichtigen Beitrag zur Blogparade.
Du hast ja Recht: ein Urlaub, eine Auszeit hat noch nie geschadet, meist bekommt man mehr, als man verliert. Und Gelassenheit als „Mitbringsel“ gefällt mir sehr gut.
Herzlichen Dank fürs Teilhaben lassen an deiner Erkenntnis.
Herzliche Grüße von Dörte
Liebe Dörte
soeben habe ich Deinen Aufruf zur Blogparade gesehen und gerne erzähle ich meine Geschichte die ich erleben durfte in meinem Urlaub auf Gran Canaria. Vieles versuchte ich aus dem Verstand heraus, Worte oder Dinge zu verstehen und damals habe ich die Möglichkeit genutzt aus dem Herzen zu erfahren.
Wenn sich eine Veränderung einstellt und es weh tut, dann solltest du für Deine Seele und Körper etwas tun, damit es dir gut geht. Ja, und das habe ich gemacht und es folgte ein neuer Lebensabschnitt. Auf meinem Blog Energien verbinden meine Erfahrung http://energien-verbinden.com/allgemein/meine-erste-erfahrung-mit-einem-engel
Herzlichen Dank und liebe Grüsse aus Gran Canaria
Jeannette
Moin liebe Jeannette,
das ist ein beeindruckendes Erlebnis, das du mit uns teilst: Ein Urlaub als Grenzerfahrung mit einer Lebensentscheidung. Ich habe dich ja nach dem Engelskuss kennengelernt und bin berührt von deinem Lebensweg.
Danke für deinen Beitrag zu meiner Blogparade.
Herzlich, Dörte