„Sichtbarkeit“ ist ein schöner Nutzen jedweder PR-Arbeit. Sichtbar zu werden vergrößert die Chance, wahrgenommen zu werden, Interesse hervorzurufen, neugierig zu machen. Und das wiederrum legt eine gute Basis für den Verkauf der eigenen Waren und Dienstleistungen. Ein Jahr ist es jetzt her, dass ich die Agenturräume in meiner Wohnung gegen ein Ladenbüro und damit „ziemlich versteckt“ gegen „gut sichtbar“ eingetauscht habe. Seitdem hat sich so einiges getan.
Wie oft der aufgeklebte Spruch im Schaufenster schon fotografiert wurde, habe ich nicht gezählt. Er hat sich jedenfalls als der Hingucker erwiesen, als den ich ihn vorgesehen hatte.
Eher zufällig ist meine Hundedame Keilin ins Schaufenster gerückt. Aber dort liegt sie jeden Tag auf ihrer Truhe und schaut raus. Oder lässt sich anschauen. Die Anerkennung als „schönste Auslage in der Stadt“ hat uns das vereinzelt schon eingebracht.
Eher Verwirrung stiftet dagegen die Einrichtung des offen einsehbaren Ladenbüros: „Sind Sie eine Bibliothek?“ werde ich mindestens einmal monatlich von vorwitzig den Kopf in die Tür steckenden Passanten gefragt. Anscheinend drücken die beiden Regale mit ihren 25 Büchern sowie rund 50 Ordnern schon eine literarische Fülle aus, wie Quakenbrücker sie nur aus der Bücherei kennen.
Wenn ich dann erkläre, das ich als Texterin und PR-Expertin arbeite, kommt gern als nächste Frage: „Kann ich bei Ihnen schreiben lernen?“ DAS ist doch mal eine spannende Anregung. In den vergangenen 12 Monaten habe ich auf diese Weise schon 4 Adressen von Frauen fortgeschrittenen Alters gesammelt – andere bringen anscheinend gar nicht den Mut auf, mich nach meinem Tun zu fragen – und könnte sofort mit einem Kurs „Biografisches Schreiben“ starten. Mal sehen, vielleicht mache ich das sogar.
Wir sind jedenfalls hier und da Gesprächsthema, der Hund, das Ladenbüro und ich. Und das hat schon zu Neugeschäft geführt. Diese PR-Maßnahme in eigener Sache hat sich also richtig gelohnt. Glücklich macht sie mich jedenfalls Tag für Tag.
O was für ein tolles Büro. Ich stelle es mir toll vor, so nahe am „Publikum“ zu arbeiten. Danke für diesen inspirierenden Bericht,
Liebe Nathalie,
aber gerne doch! 🙂 Es ist in der Tat schön, den direkten Kontakt nach draußen zu haben. Diese Sichtbarkeit hat im ersten Moment Überwindung gekostet, aber dann fand ich den erhofften Gefallen daran. Mittlerweile möchte ich sie nicht mehr missen. Ich habe gelernt, mich zu fokussieren und wenn ich Ablenkung brauche, dann hebe ich bewusst den Kopf und lasse die Augen schweifen. In wenigen Wochen/Monaten wird mir gegenüber ein Café eröffnen – mal sehen, wie DAS wird. Herzliche Grüße von Dörte
Du hast mir ja schön öfters vom Ladenbüro erzählt – nun habe ich einen noch besseren Eindruck davon. Klingt nach gutem Arbeiten! Und das Café gegenüber wird dir sicher noch mehr neugierige „Zaungäste“ bringen – vielleicht auch Synergieeffekte?
Das wäre schön, liebe Jutta.
Aber wie das Leben so spielt … Das Café gegenüber ist jetzt schon seit einem Jahr eine Baustelle und damit ein eher trostloser Anblick. Dachte ich vor Wochen wirklich, es geht jetzt endlich weiter? Das war ein Trugschluss angesichts zweier Handwerker, die etwas in den leeren Räumen ablegten.
Drücke mir also bitte die Daumen, dass ich dort tatsächlich in naher Zukunft in Ruhe einen Kaffee trinken und nette Gespräche führen kann. das wäre zu schön.