Wien, Wien, nur du allein …. Nicht wirklich! Vor einer Woche war ich in der österreichischen Hauptstadt und trotz strahlendem Sonnenschein, angenehmster Arbeitsatmosphäre und einem bezaubernd-spontanen Kennenlerntreffen hat mich die Stadt überraschend „kalt“ gelassen. Woran das liegt? An New York?
Eigentlich liebe ich Häuser aus der Gründerzeit. Ihre liebevoll dekorierten Fassaden, in unserer Zeit meist auf das Vortrefflichste wiederhergestellt, gefallen meinem Auge und meinem Geist. Bei ihrem Anblick reise ich mental sogleich in die „gute alte Zeit“, fühle eine Sicherheit-ausstrahlende Beständigkeit und ergötze mich an den zahlreichen Details ihres Äußeren. Seit ich mal in einer solchen Altbauwohnung gewohnt habe – in Bremerhaven – weiß ich auch, wie angenehm hohe Räume samt großer Fenster sind und wie zugleich herausfordernd schräge Innenwände sein können. Kurz: Wien hätte mein Paradies sein müssen.
War es aber nicht.
Und das lag nicht an meiner Unterkunft. Die war zauberhaft und ebenfalls in einem Haus der Gründerzeit. Diesmal bin ich in einer privaten Ferienwohnung untergebracht, unterm Dachgeschoss, mit einer süßen Dachterrasse als kleinem Luxus. Küche und Bad sind voll eingerichtet, das Bett bezogen und einen schönen Arbeitstisch gab es auch. Der Aufenthalt war sehr angenehm und die Apartments Ferchergasse kann ich Dir nur empfehlen, falls Du mal nach Wien kommst. Das Foto zeigt übrigens „mein“ Apartment, die Nummero 2.
Auch das spontane Treffen mit Ghostwriter Daniela Pucher, die mit mir im Netzwerk wortstarker Frauen, dem texttreff, organisiert ist, zählt zu den Sternstunden in Wien. Zauberhaft wie frau so schnell eine gemeinsame Basis hat, dass die gemeinsame Zeit nur so verfliegt. Gerne haben wir den Herrn Goethe in unser Treffen einbezogen …
Sehr gut gefallen hat mir auch der Gang durch den Volksgarten, in dem prachtvolle Rosenstöcke faszinieren. Mehr als 2000 Sträucher von mehr als 200 Sorten sollen dort stehen – ich konnte den Blick nicht abwenden und habe dabei sogar das monumentale Denkmal der Kaiserin Elisabeth verpasst. An vielen Rosenstöckern hingen Namenstafeln – wer mag, der übernimmt eine sogenannte „Rosenpatenschaft“ und beschenkt damit sich oder einen anderen lieben Menschen. Tolle Idee!
Auch für den Gang durch die Hofburg und den Park des Belvedere war Zeit und beides war schön.
Doch so richtig „gepackt“ hat mich Wien nicht. Das architektonisch geschlossene Stadtbild hat eher dazu geführt, dass ich innerlich nach Luft schnappte und dabei ertappte, wie ich Ausschau nach moderner Architektur halte. So wie in New York, wo die Arbeiten zeitgenössische Architekten Auge und Hirn beschäftigen, wie ich mich 2014 bei meiner Auszeit dort überzeugen konnte.
Gab es aber nicht.
Und es gibt wohl noch einen anderen Grund: In Wien war ich, um an einem neuen Angebot zu arbeiten. Dem ersten eigenen Produkt. Mental war ich daher wohl in der Vorwärtsbewegung und nicht bereit für eine gedankliche Zeitreise zurück. Da Wien aber vor allem seine Vergangenheit zur Schau stellt, waren wir diesmal nicht so wirklich kompatibel.
Kann passieren. Hast Du auch schon erlebt?
P.S.: Eine zauberhafte Überraschung habe ich dann doch noch:
Mit seinem stakkatohafte Hämmern und dem ungetrübten Anblick für meherer Minuten erfreute mich dieser Buntspecht im Baum gleich vis á s vis des Beratungssettings. Wildes Wien!
Fotos: Dörte Behrmann. Bis auf das Apartmentfoto, das mir The Ranks GmbH zur Verfügung gestellt hat. Danke dafür!
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