#bcreise15: Ich gehe gern „Campen“ – in der Weiterbildung jedenfalls. Im Urlaub eher eine Freundin von Hotel oder Ferienwohnung, kann ich dieser besonderen Seminar-Form eine Menge abgewinnen. So war ich überglücklich, als ich vor kurzem von der Warteliste auf die Teilnehmerliste des 4. Blog-Camps gerutscht bin. Thema: Reise/Mobilität.
Tatsächlich glich es eher dem luxuriösen „Glamping“, was der Verlag Rommerskirchen – ein Fachverlag für Medienschaffende und Kommunikatoren – mit dem Sponsoring von Volkswagen da auf die Beine gestellt hatte: Die beiden Tage in Hannover waren mit sieben spannende Referenten, 25 vielseitige Teilnehmer, der berühmten VW-Currywurst zum Mittag und einem exzellenten italienischen Buffet zum Abend sowie unendlich vielen Süßigkeiten reich gefüllt. Selbst die Übernachtung im IC Hotel wurde übernommen.
Blick hinter die Kulissen einer Erfolgsbloggerin
Anja Beckmann gehört zu den ReisebloggerInnen, die ihren Blog ganz in den Mittelpunkt ihres Berufslebens stellen und diesen als Marke aufbauen. „Travel on Toast“, 2012 online gegangen, hat mittlerweile durchschnittlich 25.000 Leser und über 38.000 Follower auf den diversen Social-Media Kanälen. Nahezu alle Destinationen außer in Deutschland interessieren Anja Beckmann und ihre sieben Mit-Blogger. Wer also Fernreisen kommunizieren will, kommt an „Travel on Toast“ nicht vorbei, zudem dieser auch zu den führenden deutschsprachigen Reiseblogs gehört. Dennoch verdient Anja Beckmann nur mittelbar mit dem Blog Geld: Für die Blogbeiträge geht sie unbezahlt aber nahezu kostenfrei auf Reisen, verkauft im Rahmen des Blogs und der SM-Kanäle allerdings Advertorials und Kampagnen. Zweite Einnahmequelle sind Social-Media-Beratungen für Unternehmen und Agenturen sowie die Umsetzung von Content. Sie bloggt also auch fremd. Drittes Standbein sind Seminare (auf einem habe ich Anja im Sommer erstmals getroffen).
Ihr Vortrag war gespickt mit Tipps und Tricks für die zahlreichen Blogger unter uns, von denen viele schon aktiv einen Reiseblog betreiben. Die offene Art kam gut an. Mir gefällt an Anja vor allem, dass sie so unaufgeregt über ihr Leben als erfolgreiche Bloggerin berichtet und ich kann mir gut vorstellen, wie sie professionell und klar strukturiert ihre Kooperationen mit Unternehmen durchführt. Ein wichtiger Tipp von ihr für Touristiker, die mit Bloggern arbeiten: „Lasst die Blogger nicht von unterwegs bloggen sondern erlaubt ihnen die Reflektion des Erlebten“.
Ihr Blog: Travel on Toast
Inspiration durch eine Aussteigerin
Der Reiseblog „Bravebird“ ist nicht weniger erfolgreich als „Travel on Toast“, bedient aber eine völlig andere Form des Reiseinteresses: der Blog richtet sich an alleinreisende Frauen. Ute Krantz, die Betreiberin von Bravebird hat ein echt erfolgreiches Leben als Unternehmerin (Geschäftsführende Gesellschafterin) hinter sich gelassen und reist seit letztem Juli nur noch um die Welt. Zum Glück frönt sie dabei ihrer zweiten Leidenschaft, dem Schreiben. Ute hat auf ihrer Seite viele Tipps für Auszeiten – befristete und endgültige – und für Alleinreisende. Solltest Du Dich also mit dem Gedanken einer längeren arbeitsfreien und abenteuervollen Zeit befassen, nutze Bravebird unbedingt als Inspirationsquelle. Ute hat den Ausstieg übrigens radikal betrieben: Sie hat keinen festen Wohnsitz. Ute nimmt nicht für sich in Anspruch, damit den einzig-selig-machenden Weg gefunden zu haben, wie man ein glückliches Leben führt. Sie machte in ihren Ausführungen sehr authentisch deutlich, dass es ihr Weg ist. Mir gefiel ihre selbstbewusste aber ebenfalls sehr unaufgeregte Art der Präsentation sehr gut.
Ihr Blog: Bravebird
Geldverdienen mit Blogs
Für die einen – die Blogger – ist es Geldverdienen, für die anderen – Dich und andere Touristiker – ist es einen attraktiven Marktplatz zu nutzen: die Rede ist von Advertorials, Anzeigen und Gewinnspielen auf Reiseblogs. Denn neben der Kooperationsmöglichkeit „Reiseerfahrung“ gibt es für Unternehmen noch andere Formen der Partizipation am Medienmodell Blog. Darüber klärte uns Stephan Goldmann auf, der mit „MyHighlands“ einen Reiseblog, mit „Lousy Pennies“ aber vor allem einen Serviceblog für Journalisten betreibt. Seine Ausführungen sind einen eigenen Blogbeitrag wert, den Du in Kürze hier finden wirst.
Sein Blog über Schottland: MyHighlands
Sein Blog für Medienschaffende: Lousy Pennies
Mitgenommen habe ich auch eine Menge von Gunnar Sohn, der nicht nur zu Google Hangout Talks referierte, sondern dies auch gleich live umsetze.
Am Referenten Daniel Krahn von „Urlaubsguru“ hat mich dann irritiert, dass er sein Angebot immer noch in erster Linie als Blog versteht, während die Außenwahrnehmung eine ganz andere ist: Für mich hat der Webauftritt vor allem eine Verkaufsseite für „Reiseschnäppchen und Urlaub zum Bestpreis“. Sagenhafte 100 Millionen vermittelten Umsatz macht der „Urlaubsguru“ mit insgesamt 115 Mitarbeitern in fünf Ländern. Wenn man dann noch weiß, dass die Gründer des Blogs Anfang 30 sind …
Das Campen hat sich also wieder mal gelohnt. In jeder Hinsicht – toller Input, tolle Kontakte, tolles Essen.
Jetzt würde mich interessieren: Wie und wann hast Du Dich um neues Wissen oder Knowhow bemüht?
Die Bilder des Blog-Camps stammen von Roland Niepaul, der mir die Verwendungserlaubnis unter dem Stichwort „Blog-Camp“ gab. Vielen Dank dafür! #bcreise15
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